Der fuballerische Grovater von Manuel Neuer und Co. 11FREUNDE

Publish date: 2024-11-20

In seiner radi­kalsten Phase als Trainer beim FC Bar­ce­lona hat Johan Cruyff einmal mit dem Gedanken gespielt, ganz auf einen gelernten Tor­hüter zu ver­zichten und statt­dessen einen Ver­tei­diger ins Tor zu stellen. Cruyff war gera­dezu besessen davon, dass in seinen Mann­schaften der Tor­hüter ein elfter Feld­spieler sein müsse. Dieser Idee ver­dankte auch Jan Jongbloed seinen größten Erfolg als Tor­hüter. Respek­tive als Fuß­ball­spieler.

Jongbloed hat als Tor­hüter mit der hol­län­di­schen Fuß­ball-Natio­nal­mann­schaft bei zwei Welt­meis­ter­schaften im End­spiel gestanden, jeweils gegen den Gast­geber der WM-End­runde. Beide Spiele gingen für ihn und Oranje ver­loren, 1974 gegen die Bun­des­re­pu­blik Deutsch­land, 1978 gegen Argen­ti­nien. Wenn es wichtig wurde, bin ich immer Zweiter geworden“, hat Jan Jongbloed einmal gesagt.

Anführer zahl­rei­cher Bes­ten­listen

So ganz stimmt das nicht. 1964 gewann Jongbloed mit seinem Ams­ter­damer Klub DWS (Door Wils­kracht Sterk/​Durch Wil­lens­kraft Stark) den nie­der­län­di­schen Meis­ter­titel – als Auf­steiger. Und auch sonst führt er in den Nie­der­landen bis heute einige Bes­ten­listen an.

Nie­mand hat so viele Spiele im bezahlten Fuß­ball bestritten wie er (717); nie­mand kommt auf so viele Spiel­zeiten als Profi (27). Und nie­mand war bei seinem letzten Ein­satz älter als Jan Jongbloed, der mit 44 Jahren neun Monaten und vier­zehn Tagen bei Go Ahead Eagles seine Kar­riere beendet hat.

Wir kamen 1974 aus dem Nichts und eroberten die Welt mit unserem Spiel“

Jan Jongbloed

Aber es sind nicht die natio­nalen Rekorde, es sind die Auf­tritte mit der Natio­nal­mann­schaft, die den gebür­tigen Ams­ter­damer über die Grenzen seines Landes hinaus berühmt gemacht haben. Vor allem die Auf­tritte bei der WM in Deutsch­land. Wir kamen 1974 aus dem Nichts und eroberten die Welt mit unserem Spiel“, hat er über dieses Tur­nier gesagt.

Für ihn, den damals fast schon 34 Jahre alten Tor­hüter, galt das noch ein biss­chen mehr als für den Rest der Mann­schaft. Zwar hatte die Elftal seit 1938 an keiner WM-End­runde mehr teil­ge­nommen, aber ein Nichts war der hol­län­di­sche Fuß­ball zu Beginn der Sieb­zi­ger­jahre nicht mehr. Feye­noord Rot­terdam (1970) und Ajax Ams­terdam (1971 bis 73) hatten in den Jahren vor der WM gleich viermal den Euro­pa­pokal der Lan­des­meister gewonnen.

Er beherrschte auch das Spiel mit dem Fuß

Doch Jongbloed spielte nicht beim Renom­mier­klub Ajax, son­dern beim klei­neren FC Ams­terdam, dem Nach­fol­ge­verein von DWS. Zwar hatte er immer mal wieder Ange­bote von grö­ßeren Ver­einen, von Feye­noord, dem FC Liver­pool, auch von Ajax, gehabt, und er war sogar schon Natio­nal­spieler gewesen. Aller­dings lag sein letztes und ein­ziges Län­der­spiel bereits fast zwölf Jahre zurück, als er im vor­letzten Test­spiel vor der WM in Deutsch­land sein Come­back für Oranje fei­erte.

Dass Jongbloed 1974 in der Bun­des­re­pu­blik im Tor stand und den Vorzug vor Piet Schrij­vers erhielt, das hatte er vor allem dem Ein­fluss von Johan Cruyff zu ver­danken. Es war dessen Idee, auf Jongbloed zu setzen, mehr als die des Bond­s­coachs Rinus Michels. Hol­lands Mann­schafts­ka­pitän wollte einen Tor­hüter im Team haben, der den Ball auch mit dem Fuß beherrschte. Und das tat Jongbloed.

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